Fachverein PDA-Autismus-Profil

Der Begriff PDA wurde in den 1980ern durch Elizabeth Newson (Professorin für Entwicklungspsychologie, Nottingham) geprägt und ist leider bis heute in den deutschsprachigen Ländern unter Fachpersonen kaum bekannt bzw. anerkannt. E. Newson beschrieb damals eine Gruppe von Kindern, deren Symptome an Autismus erinnerten, welche aber nicht alle Kriterien für den „klassischen“ Autismus erfüllten. Sie setzte sich in der Folge dafür ein, dass PDA neben Frühkindlichem Autismus, Atypischem Autismus und Asperger Autismus als eigene Entität ins Kapitel der Tiefgreifenden Entwicklungsstörungen der ICD-10 aufgenommen würde, was leider nicht gelang. Mit der ICD-11 wurde nun die frühere kategoriale Unterscheidung von einzelnen Autismus-Formen zugunsten eines dimensionalen Ansatzes fallengelassen und die einzelnen, in der ICD-10 definierten Autismus Formen wurden alle unter dem Begriff Autismus-Spektrum-Störung subsummiert. Dies wird der Tatsache gerecht, dass sich auf einer autistischen Informations-Integrations-Störung viele unterschiedliche Symptomatiken und Funktionsniveaus ausbilden können. Wenn wir die Autismus-Spektrum-Störung also als dimensionales Konstrukt begreifen, dann stellt PDA gemäß dem diagnostischen Leitfaden der PDA-Society eines der möglichen Profile im Spektrum dar. Leider wird nun aber PDA, welches sich in vielen Punkten wesentlich vom Asperger-Syndrom unterscheidet, weiterhin von Diagnostikern meist nicht als ein dem Autismus zugeordnetes Störungsbild erkannt – dies mit fatalen Folgen für die Betroffenen. Oft wird stattdessen bei Kindern, die daran leiden, eine Störung des Sozialverhaltens diagnostiziert, wodurch die Eltern pathologisiert und der Erziehungsunfähigkeit bezichtigt werden, was zu einer falschen Behandlung der Kinder und damit zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen in deren weiteren Entwicklung führt, da sie mit Restriktionen behandelt werden, was in einen Teufelskreis führt.